Bibliographie

Die hier aufgeführte Bibliographie besteht aus zwei Teilen. Zunächst finden Sie, falls Sie sich noch nicht so umfassend mit Fjodor Dostojewskij beschäftigt haben, Buchtippstipps, wie man beginnen könnte, sich dem Werk zu nähern. Diese Empfehlungen können Sie bei Amazon bestellen. Unten folgt eine bibliographische Liste, wobei sich hinter den angegebenen Büchern kurze erläuternde Kommentare finden.

Die Brüder Karamasow

Dostojewskijs letzter Roman, sein Vermächtnis, erscheint zwischen 1879 und 1880 in der Zeitschrift 'Russkij westnik'. Der Roman besteht formal aus vier Teilen, d.h 12 Büchern, einem Vorwort und einem Epilog.

"Alexej Fjodorowitsch Karamasow war der dritte Sohn des in unserem Kreise ansässigen Gutsbesitzers Fjodor Pawlowitsch Karamasow, der wegen seines tragischen, dunklen Endes seinerzeit sehr bekannt war (und auch heute noch hie und da genannt wird); sein Tod, über den ich später berichten werde, ereignete sich genau vor dreizehn Jahren. Zunächst sei über diesen "Gutsbesitzer" (wie man ihn bei uns zu nennen pflegte, obwohl er sein ganzes Leben eigentlich nicht auf seinem Gute zugebracht hatte) nur so viel gesagt, daß er ein seltsamer Typus war, wie er indessen recht häufig vorzukommen pflegt, nämlich der Typus eines nicht nur verlumpten und lasterhaften, sondern auch eines törichten Menschen - doch gehörte er zu jenen, die es herausheben, ihre Vermögensangelegenheiten und Geschäftchen, allerdings nur die allein, vortrefflich abzuwickeln.

 

Fjodor Pawlowitsch hatte beispielsweise eigentlich mit nichts angefangen; sein Besitztum war winzig klein; er pflegte an fremder Leute Tische zu speisen, fristete sozusagen von der Gnade anderer sein Leben, hinterließ aber nichtsdestoweniger bei seinem Tode an hunderttausend Rubel in bar. Dennoch war er sein ganzes Leben lang einer der törichtesten Querköpfe in unserem ganzen Kreise. Ich wiederhole: es handelte sich nicht etwa um Dummheit: die meisten dieser Querköpfe sind recht klug und schlau - vielmehr ist es ausgesprochene Torheit, und zwar eine ganz besondere, eine nationale Torheit."

 

Dostojewskijs letzter Roman, der so beginnt, ist eine Kriminalgeschichte - doch vielmehr präsentiert dieser 'Thriller' ein gigantisches philosophisches und religiöses Panorama. Was ist Schuld und was Freiheit, was ist richtiges Leben, was ist Liebe, wer ist Gott und was ist Gerechtigkeit? Alles, was man über das Buch schreibt, bleibt, weil Dostojewskij diese fundamentale Fragen literarisch so suggestiv darstellt, völlig banal. Berühmt ist die geheimnisvolle Geschichte vom Großinquisitor, die Teil des fünften Buches ist.

 

Zusammen: Wer dieses Buch nicht kennt, dem kann man nur Glückwunsch sagen, denn er hat eines der phantastischsten Leseabenteuer seines Lebens vor sich. Eine neue Welt tut sich auf....

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